Bewusstlosigkeit

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Definition Bewußtlosigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schwere Bewußtseinsstörung, bei der der Mensch nicht auf Ansprache reagiert. Der Bewußtlose hat die Fähigkeit zur räumlichen Orientierung verloren und reagiert weder auf Fragen zur Person noch auf (Schmerz-)Reize. Die Ursache der Bewußtlosigkeit können zahlreiche Störungen zugrunde liegen, z.B.

    • Durchblutungsstörungen,
    • Entzündungen des Gehirns,
    • Schädel - Hirn - Verletzungen,
    • Schock,
    • Vergiftungen


Pflege nach den ATLs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unser Ziel bei der Pflege des Bewußtlosen sollte sein, dem Patient den bestmöglichen physischen Zustand zu gewährleisten unter Vermeidung von Komplikationen. Dies wird in diesem Zusammenfassung anhand der ATLs bearbeitet.


Sich waschen und kleiden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Patient kann aufgrund seiner Bewußtlosigkeit seine Körperhygiene nicht durchführen.
  • Der Patient kann sich ebenfalls nicht alleine an- und umziehen.
    • Dem Patient wird eine individuelle Körperhygiene gewährleistet, dies wird erreicht , indem man z. B
      • seine Angehörigen nach seinen Gewohnheiten fragt:
      • Hat der Patient gerne Creme benutzt und welche? oder
      • welchen Rasierschaum??
      • Hat der Patient warmes Wasser oder kaltes Wasser bevorzugt??
  • Der Patient wird von 1 Pflegeperson nach seinen vorherigen Gewohnheiten ganz im Bett gewaschen.
  • Anschliessend wird die Mundpflege durchgeführt, z.B. mit Salbeitee und Lippenpflege mit Bepanthen, wenn keine Entzündungen der Mundschleimhaut vorhanden sind.
    • Ansonsten Arzt informieren und seinen Anweisungen folgen.
  • Nach der Grundpflege wird der Patient mit seiner Creme eingecremt, Hautschäden werden nach Anweisungen des Arztes behandelt.
  • der Patient wird situationsgerecht gekleidet, nach Möglichkeit mit der eigenen Kleidung, wenn diese nicht abschnürend ist.
  • dem Patient werden 2 mal in der Woche die Haare gewaschen
  • Bei Verschmutzung oder zu langen Fingernägeln wird beim Patient eine Nagelpflege durchgeführt
  • Nasenpflege bei liegender Magensonde
  • Augenpflege bei fehlendem Lidschlagreflex

Sich bewegen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Patient ist durch seine Unfähigkeit sich zu bewegen stark decubitusgefährdet
  • Der Patient wird in regelmäßigen Abständen ( tagsüber alle 3 Stunden, nachts alle 4 Stunden ) gelagert zur Druckentlastung. Dies geschieht im Intervall von der rechten zur linken Seite bei 30 °.
  • Beobachtung der Haut
  • Bei der morgendlichen Grundversorgung werden die Gelenke sowie Extremitäten des Patient soweit möglich, ohne dem Patient zu schaden, bewegt.
  • Bei dem Patient besteht die Gefahr einer Thrombose aufgrund verlangsamter Fließgeschwindigkeit des Blutes, Gefäßwandschaden und erhöhter Gerinnungsneigung.
  • Der Patient erhält AT-Strümpfe, oder die Beine werden gewickelt. Beim Waschen des Patienten wird herzwärts gewaschen oder nach den Methoden der Basalen Stimulation.
  • Auf Anordnung des Arztes bekommt der Patient Heparin

Essen und trinken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Patient kann oral keine Nahrung zu sich nehmen, er benötigt zur Nahrungsaufnahme Hilfe. Es besteht die Gefahr der Exsikkose.

  • Der Patient wird auf Anordnung der Ärzte parenteral ernährt. Dies kann durch die künstliche Ernährung über Infusion, nasale Magensonde oder PEG erfolgen. Hier müssen die Anordnungen der Ärzte befolgt werden und ein bestimmter Ablauf eingehalten werden.
  • Es muß eine Ein und Ausfuhr Bilanzierung erstellt werden.
  • Achten auf den Hautzustand, Gefahr der Ödembildung.

Der Patient ist Soor- und Parotitisgefährdet aufgrund seiner mangelnden Kautätigkeit

  • Mundpflege:Auswischen der Mundhöhle, Lippenpflege

Ausscheidung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beim Patient besteht die Gefahr der Obstipation durch mangelnde Bewegung sowie fehlender Bauchpresse.
  • Dem Patient eine regelmäßige schmerzfreie Defäkation gewährleisten evtl. mit der Anwendung von Laxantien, wenn es mit Bauchmassage, Kümmel- und Fencheltee nicht erreicht werden kann.
  • Der Patient kann keinen Urin halten, da die willkürliche Muskulatur erschlafft ist.
  • Patient erhält auf Anordnung eine Dauerkatheter (DK).


Für Sicherheit sorgen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Patient kann Gefahren nicht erkennen und somit auch nicht vermeiden
  • Der Patient ist durch den DK Zystitisgefährdet durch aufsteigende Keime
  • Patient hat ein erhöhtes Infektionsrisiko durch venöse Zugänge
    • durch aseptisches Arbeiten eine Infektion vermeiden,
    • regelmäßige Kontrolle von venösen Zugängen auf Rötung, Schwellung und Erwärmung
    • DK-Pflege
  • Es besteht die Gefahr einer Aspiration
    • keine orale Nahrungsaufnahme, evtl. Absaugen von Speichel
  • Austrocknung der Mundschleimhaut,
  • Gefahr der Decubitusbildung an der Nase durch die evtl. vorhandene Sonde



Atmung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Es besteht Pneumoniegefahr durch eine flache Atmung oder durch ein Tracheostoma
  • täglich Abvibrieren, außer Wirbelsäule und Nieren,
    • wenn keine weiteren Kontraindikationen bestehen
  • Anwendung von der Pflege beim Tracheostoma


Kommunikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Patient kann sich nicht melden, um Veränderungen mitzuteilen
  • häufige Kontrolle des Patient mit Vitalzeichenkontrolle
  • Patient immer über an ihm verübte Tätigkeiten informieren
  • Der Patient kann sich nicht mitteilen, er ist aber evtl. in der Lage, sein Umfeld wahrzunehmen und Gespräche zu verfolgen
    • Nie im Beisein des Patient über ihn reden, sondern immer mit ihm reden. Angehörige dazu ermutigen, mit dem Patient zu reden.
    • Evtl. Radio oder TV einschalten (gewohnte Sender erfragen)


Ruhen und schlafen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Patient auf Veränderungen bzgl. seiner Bewußtseinslage beobachten
  • Patient auf Reaktionen bei (Schmerz-)Reizen beobachten



Körpertemperatur regulieren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Patient kann auf verschiedene Körpertemperaturen nicht aktiv reagieren
  • Beim Patient auf Anzeichen von Kälte, z.B. Gänsehaut, und Anzeichen von Wärme, z. B schwitzen, achten und reagieren
  • Extreme Temperaturschwankungen im Zimmer vermeiden



Wahrung der Intimsphäre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Intimsphäre des Patienten muss im Rahmen der pflegerischen Tätigkeiten vom Pflegepersonal gewahrt werden.

  • Mann wird vom männlichen Pflegepersonal; Frau vom weiblichen Pflegepersonal gewaschen
  • Für Sichtschutz sorgen
  • Angehörige hinaus bitten

Sinn finden/Religion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Der Patient kann nicht seinen religiösen, seelischen Bedürfnissen nachgehen
  • Angehörige um Rat bitten
  • Krankensalbung/Hl. Kommunion/Abendmahl bei Bedarf organisieren
  • Seelsorge für die Angehörigen anbieten und bei Bedarf vermitteln





siehe auch :