Komplikationen bei Infusion
Bei einer angelegten Infusion können verschiedene Probleme eintreten, während eine Infusionslösung einläuft. Die Vorschläge zur Fehlerbehebung sollten immer mit der behandelnden Ärztin abgesprochen werden. Grob lassen sich folgende Fehlerquellen nennen.
Die Infusion läuft nicht:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Mögliche Ursachen: Die Braunüle oder der Zentralvenenkatheter (ZVK) ist abgeknickt, liegt an der Venenwand an, ist verstopft oder liegt paravenös (daneben), die Infusionsleitung ist abgeknickt, die (Roll-)Klemme ist geschlossen, Dreiwegehahn ist nicht oder in der falschen Richtung geöffnet.
- Lösungsweg: Schlauchleitung und Verbindungen kontrollieren; Braunüle bewegen; Infusionsleitung mit Pflasterstreifen so fixieren, dass sie nicht abknicken kann; Infusionslösung so hoch wie möglich aufhängen (hydrostatischer Druck); aus Braunüle oder ZVK mit Spritze Blut aspirieren, Braunüle 1-2 mm zurückziehen bzw. entfernen.
Die Infusion läuft zu schnell:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Tropfgeschwindigkeit reduzieren, Förderrate des Infusomaten korrigieren, auf Dekonnektion prüfen (z. B. die Lösung läuft in Verbände statt in den Kreislauf).
Die Infusion läuft zu langsam:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Nachsehen, ob der Infusionsständer hoch genug gestellt ist, Lage der Braunüle prüfen (evtl. Anliegen an Venenwand)- evtl. zurückziehen.
- Infusionsbesteck überprüfen, Lage des Armes an welchem die Infusion läuft überprüfen.
Die Einstichstelle der Braunüle oder des ZVK ist entzündet:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- mögliche Ursachen: Keime wurden ins System gebracht, Unverträglichkeit des Medikaments, zu große mechanische Reizung durch mangelhaft fixierten Infusionsschlauch.
- Lösungsmöglichkeiten: Braunüle oder ZVK nach Rücksprache mit dem Arzt entfernen, Stelle kühlen, Venenpflege (ggf. Heparin-Salben-Verband oder Lavasept-Verband anlegen), Arm auf einem Kissen hoch lagern.
- Cave: bestimmte Medikamente wie Prostavasin verursachen fast immer Entzündungsreaktionen, die nach wenigen Stunden wieder abklingen; hier kann die Braunüle meist trotzdem liegen bleiben!
Das falsche Medikament wurde verabreicht:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Infusion stoppen, sofortige Information des Arztes, Zugang mit NaCl 0,9% durchgängig halten! Engmaschige Kreislaufkontrollen, Reanimationsbereitschaft!
Der Patient reagiert allergisch auf einen Inhaltsstoff:[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Infusion sofort stoppen! Sofortige Information des Arztes! Engmaschige Kreislaufkontrollen, Reanimationsbereitschaft! Die Braunüle unbedingt belassen, um evtl. schnell ein Corticoid verabreichen zu können.
Wichtig ist in allen diesen Fällen eine exakte Dokumentation der Symptome, des Verlaufs und der Therapie – sobald es die Situation erlaubt! Erste Notizen in Zimmerkurve oder auf Notizzettel.
Komplikationen bei ZVK[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Der Katheter liegt im rechten Herzen und verursacht Herzrhythmusstörungen
- „passiert“ in der Regel bei der ZVK-Anlage
- Lagekontrolle erfolgt durch Röntgen, intraoperativ auch per EKG, danach wird entsprechend eine Korrektur durchgeführt
- ein korrekt liegender ZVK kann ohne entsprechende (absichtliche?) Manipulation eigentlich nicht weiter „hineinrutschen“
- beim Verbandswechsel am ZVK kann dieser eher ein Stück herausrutschen – in diesem Fall nicht zurückschieben, sondern den Arzt informieren!
Allgemeine Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ursachen für Komplikationen innerhalb einer Infusionstherapie können sein: Reaktion auf infundierte Medikamente, falsches Handling, unhygienisches Arbeiten, Gefäßreaktionen auf hypertone Infusionslösungen und eingesetzte Materialien des venösen Zuganges. Sie führen unter Umständen zu allergischen Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock, Luftembolie, Blutverlust, Thrombophlebitis. Die schlimmste, durch frühes Handeln und sorgfältige Krankenbeobachtung jedoch vermeidbare Komplikation, wäre eine Sepsis.
Spezielle Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ein besonders zytotoxisches Medikament (z.B. Prostavasin, Chemotherapeutika) läuft paravenös
- Infusion sofort stoppen!
- Sofortige Information des Arztes!
- Stelle kühlen
- ggf. Heparin-Salben-Verband anlegen
- in Extremfällen muss ein chirurgischer Eingriff erfolgen