Milzbrand
Milzbrand oder auch Anthrax ist eine meldepflichtige Infektionskrankheit, die von Haustieren (Pferd, Rind, Schaf, Ziege; seltener Schwein) auf den Menschen übertragbar ist. Der Name leitet sich von der brandigen (griech. anthracis = schwärzlich/anthrazit) Verfärbung der Milz her.
Um 1995 wurde bekannt, dass einige Länder größere Mengen Anthrax zum Einsatz als biologischen Kampfstoff produzierten.
Ursache[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Erreger ist der Bacillus anthracis, dessen Sporen äusserst langlebig und widerstandsfähig sind. Ein Verbreitungsweg ist das Gelangen von Sporen aus dem Kadaver eines erkrankten Tieres in z.B. Flusswasser, das zur Weidenbewässerung genutzt wird und so wieder von grasenden Tieren aufgenommen wird.
Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In industrialisierten Ländern wie Deutschland kommt es selten zu Milzbrand-Infektionen, da hier entsprechende Vorsichtsmaßnahmen durchgesetzt wurden; auch spielen wärmere Temperaturen bei der Verbreitung eine Rolle.
Formen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach ihrer Lokalisation unterteilt man in Darm-, Haut- und Lungenmilzbrand, wobei die Prognose beim Hautmilzbrand noch am günstigsten ist.
Darmmilzbrand
Diese eher seltene Form wird v.a. durch die Nahrungsaufnahme übertragen (Milch und Fleisch erkrankter Tiere). Es folgt eine hämorrhagische Entzündung des Darmes.
Symptome sind allgemeine Infektionszeichen, Hämatemesis, blutige Diarrhoe, Splenomegalie, Fieber, Herzinsuffizienz sowie schneller Kräfteverfall. Wie beim Lungenmilzbrand ist die Prognose häufig infaust.
Hautmilzbrand
Symptom nach der Kontaktübertragung ist die Bildung eines Bläschens an der Infektionsstelle, das sich zu einem Ulcus entwickelt. Die Bläschen vermehren und verbinden sich, ein Karbunkel entsteht. Das umgebende Ödem wird entzündlich, es kommt zur Eiterung. Die lokalen Lymphknoten schwellen an, Fieber tritt auf.
Lungenmilzbrand
Übertragungsweg ist die Atemluft, durch die die Sporen (z.B. vom Hautmilzbrand) in die Lunge gelangen. Die ersten Symptome nach der Infektion sind wie bei einer Bronchitis, dann wie die einer Pneumonie mit schwerer Dyspnoe und hohem Fieber. Lungenmilzbrand hat die ungünstigste Prognose. Durch Sepsis und infolgedessen Herz- und Nierenversagen endet diese Infektion häufig tödlich.
Therapie
Das Antibiotikum Penicillin G wird systemisch eingesetzt, Kortikosteroide werden bei schweren septischen Verläufen angewandt. Beim Darmmilzbrand wird z.B. Ciprofloxacin als Breitbandantibiotikum verwendet.