Geburt

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Datei:Kaiserschnitt01.jpg
Kaiserschnitt

Die natürliche Geburt findet durch Wehentätigkeit (Ausstoßung der Frucht aus dem Mutterleib) statt (der Ausdruck Entbindung beschreibt den Vorgang mehr aus der Sicht der Geburtshilfe). Bei diesem Vorgang unterscheidet man drei Phasen:

  1. Eröffnungsphase,
  2. Austreibungsphase,
  3. Nachgeburtsphase.

Liegen Geburtskomplikationen vor, wie beispielsweise eine Placenta praevia, so kann die Geburt nicht auf natürlichem Wege verlaufen. Dann ist es notwendig, das Kind operativ, meistens per Kaiserschnitt, auf die Welt zu holen (Med.latein: sectio caesarea). Die Sectio ist auch eine Möglichkeit dem Wunsch der Mutter nach einer schmerzfreien Geburt weiter gerecht zu werden.

Wird das Baby vor Vollendung der 37. Schwangerschaftswoche geboren, so spricht man von einer Frühgeburt.

Geburt und Wochenbett[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits während der Schwangerschaft bereiten die hohen Östrogenspiegel im mütterlichen Blut die Gebärmutter auf die Wirkung von Oxitocin vor, dem wehenauslösenden Hormon aus dem Hypophysenhinterlappen. Schon während der letzten Schwangerschaftsmonate treten vereinzelt Wehen auf, die jedoch noch nicht geburtswirksam sind. Durch Prostaglandine, die im letzten Drittel der Schwangerschaft vermehrt produziert werden, wird der Muttermund aufgeweicht und kann sich nun unter Wehen öffnen

Ausgelöst durch den Fötus selbst kommt es nach 252–283 Tagen Schwangerschaft zu regelmäßigen, geburtswirksamen Kontraktionen der Gebärmutter – die Geburt beginnt.

Die Geburtsphasen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Eröffnungsphase mit der Übergangsphase
  2. Austreibungsphase
  3. Nachgeburtsphase

Die Eröffnungsphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Einsetzen regelmäßiger Wehen beginnt die Eröffnungsphase der Geburt. In dieser Phase öffnet sich der Muttermund bis auf 10 cm und das Köpfchen tritt in das Becken ein.

Bei Erstgebärenden dauert diese Phase ca. 10–12 Stunden, bei Zweit- oder Mehrgebärenden ca. 5 Stunden. Sie endet mit der vollständigen Öffnung des Muttermundes.

Die Fruchtblase kann vorher, ohne Wehen, während der Eröffnungsphase oder während der Austreibungsphase springen. Im Normalfall ist das Fruchtwasser klar. Wenn das Kind im Mutterleib Stress hatte, setzt es vor Schreck Mekonium (den ersten Stuhl) ab, so färbt es sich dann grün.

Die Austreibungsphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sie beginnt mit der vollständigen Öffnung des Muttermundes und endet mit der Geburt des Kindes.

Sie dauert ca. 30–180 Minuten. Die Häufigkeit und Stärke der Wehen steigen stark an. Wenn der Kopf des Kindes auf Beckenboden ist, beginnt für die Mutter die aktive Austreibung des Kindes mit den Presswehen. Die Presswehen dauern zusammen ca. 20-30 Minuten.

Die Hebamme unterstützt die Gebärende: sie hält das Baby und führt den Dammschutz durch, um ein Reißen des Dammes zu vermeiden. Wenn der Kopf geboren ist, wird bis zur nächsten Wehe gewartet, damit sich die Schultern in das Becken drehen können. MIt der nächsten Wehe wird dann der Rest des Körpers geboren.

Die Nachgeburtsphase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Minuten nach der Geburt des Kindes setzen die Nachgeburtswehen ein, die zur Ablösung und Ausstoßung der Plazenta und der Eihäute führen. Es ist wichtig, dass nach der Geburt der Plazenta diese auf Vollständigkeit kontrolliert wird. Sollte sich ein Teil der Plazenta noch in der Gebärmutter befinden, so kann diese sich nicht richtig zusammenziehen und die Frau blutet sehr stark. Durch die Hormone in der Schwangerschaft ist das Gewebe sehr aufgelockert und die Gebärmutter ist stark durchblutet. Wenn eine Frau nun anfängt zu bluten, kann es zu starken diffusen Blutungen innerhalb der Gebärmutter kommen, die unter Umständen sogar zu Transfusionspflichtigkeit führen können.

Geburtskomplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei jeder 5. bis 6. Schwangeren kommt es zu Geburtsschwierigkeiten, Komplikationen, wie beispielsweise einer Lageanomalien oder einem Geburtsstillstand. Es gibt verschiedene Indikationen zur Geburt per Kaiserschnitt. Auch bei Mehrlingsgeburten ist ein normales Entbinden oft nicht möglich oder aufgrund der Risikobewertung nicht vertretbar.

Postpartale Adaption des Neugeborenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sofort nach der Geburt des Körpers beginnt die postpartale Adaption (nachgeburtliche Anpassung) des Säuglings an die neue Umgebung, was zu den ersten Atemzügen führt. Ausgelöst durch die zunehmende Sauerstoffsättigung und die Abkühlung des Blutes in der Nabelschnur ziehen sich dabei die Nabelschnurgefäße zusammen und thrombosiert das Blut in der Nabelschnur – die "Nabelschnur trocknet aus". Die jetzt funktionslos gewordene Nabelschnur kann durchtrennt werden. Das Neugeborene wird "abgenabelt".

Versorgung des Neugeborenen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Versorgung des Neugeborenen zählen unter anderem die Abnabelung, Absaugung und unterschiedliche Untersuchungen. Einfachheitshalber wird zur ersten Orientierung das Apgar-Schema verwendet. Es wird dann direkt nach der Geburt, nach fünf und nach zehn Minuten, bestimmt und dient dazu lebensbedrohliche Zustände und augenfällige Schäden zu erkennen beziehungsweise die Reife des Neugeborenen festzustellen. Die Ergebnisse der zweiten und dritten Untersuchung (nach fünf und zehn Minuten) werden im Mutterpass eingetragen.

Symptome 0 Punkte 1 Punkt 2 Punkte
Puls fehlend bis 100 Schl/min über 100 Schl./min
Atmung fehlend langsam/unregelmäßig gut, regelmäßig, schreiend
Muskeltonus schlaff leichte Beweglichkeit der Extremitäten aktive Bewegung
Reflexe/ Reize schlaff Grimasse hustend, beim Absaugen niesend
Hautfarbe blass/blau Körper rosig - Extremitäten blau vollständig rosig
  • 10 Pkt. = gesunder Befund
  • 6-9 Pkt. = keine unmittelbare Gefahr, aber Achtsamkeit geboten
  • unter 5 Pkt. = akute Gefahr für das Leben des Kindes (Säugling zur Intensivstation )

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Grantly Dick-Read: Mutterwerden ohne Schmerz. Die natürliche Geburt. Verlag: Hoffmann u Campe, 20. A. - 1989, 380 Seiten. ISBN 3-455-01451-8
  • Diedrich (Hrsg.): Gynäkologie und Geburtshilfe. Springer, Berlin, 2000. ISBN 3-540-65258-2
  • Sven Hildebrandt, Esther Göbel: Geburtshilfliche Notfälle – vermeiden, erkennen, behandeln. Mit DVD zur Schulterdystokie, Beckenendlage und Reanimation des Neugeborenen. Verlag Hippokrates, 2007. 211 Seiten. ISBN 3-8304-5363-9
  • Friederike zu Sayn-Wittgenstein: Handbuch Hebammenkreißsaal - Von der Idee zur Umsetzung. Hrsg. Verbund Hebammenforschung. Osnabrück, Verlag der Fachhochschule Osnabrück, 2007. 70 Seiten. ISBN 3-00-017371-4

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]