Pflegeprozess

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Datei:RoperPflegeplanung.jpg
Pflegeprozess nach Nancy Roper

Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

„Die systematische, an den ganzheitlichen Bedürfnissen des Menschen orientierte und laufend angepasste Pflege wird als der Pflegeprozess bezeichnet. Dabei entwickelt sich zwischen dem Pflegebedürftigen und dem Pflegenden eine Beziehung, die auf ein gemeinsames Ziel ausgerichtet ist. Dieses Ziel ist die an der Person des Pflegebedürftigen orientierte Problemlösung bzw. die Kompensation der nicht lösbaren Probleme. Der Pflegeprozess ermöglicht eine organisierte und ganzheitlich orientierte, individuelle Pflege.“ (SEEL, 1997)

Die Schritte des Pflegeprozess[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datei:Pflegeregelkreis01.jpg
Pflegeregelkreis

Beim Pflegeprozess handelt es sich um einen Regelkreislauf! (Pflegeregelkreis genannt)

  1. Informationssammlung
  2. Probleme und Ressourcen beschreiben
  3. Pflegeziele festlegen
  4. Maßnahmenplanung
  5. Pflege durchführen
  6. Evaluation der Pflege

Dies ist in Deutschland ein weitverbreitetes Prozessmodell.

Es gibt jedoch auch andere Modelle, welche den Regelkreis darstellen.

Siehe hierzu auch (Krohwinkel, WHO) von Samer Sallam, Weinheim


Prozesshaftes Denken in der Pflege ist deshalb wichtig, weil Pflege normalerweise über einen mehr oder weniger langen Zeitraum nötig ist. Nur mit diesem Prozessdenken lässt sich der Erfolg oder Misserfolg von Pflegemaßnahmen überhaupt beurteilen und entsprechend darauf reagieren. Sporadische Interventionen sind zwar manchmal notwendig, stellen aber für den gesamten Prozess eher unbedeutende Ereignisse dar. Wichtiger ist die langfristige Planung und Verfolgung von bestimmten Zielen. Dabei ist der Pflegeprozess auch immer das Ergebnis eines Aushandlungsprozesses zwischen professionell Pflegenden, Pflegebedürftigen und anderen Beteiligten. Diesen Pflegeprozess zu planen und zu leiten stellt eine Vorbehaltsaufgabe von Pflegefachkräften dar. Dokumentation und schriftliche Planung sind deshalb notwendig, weil eine mehr oder weniger große Anzahl von Pflegekräften an dem gleichen Prozess mitarbeiten und sich über die Richtung verständigen muss. Sie dienten eigentlich nicht als Nachweis für bestimmte erbrachte Leistungen für den MDK. Sinn und Ziele des Pflegeprozesses werden dadurch eher von anderen Interessen überlagert, was sicher kritisch zu sehen ist.

Evidence based nursing[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Zukunft wäre sinnvoll, das pflegerische Assessment nicht "allgemein" (z.B. durch das Abhaken von AEDL-Listen) durchzuführen, sondern geeignete Assessment- oder Screeninginstrumente zu nutzen, die nachweislich Pflegebedürftigkeit oder zumindest Aspekte davon messen. Für den Bereich der Altenpflege könnten dies z.B. RAI oder PAS sein, für den Bereich Akutkrankenhaus z.B. ePA-AcuteCare©.
Nur so kann man sicher sein, dass in der Informationssammlung nicht nur zufällig die wesentlichen Pflegeanlässe erfasst werden - und im ungünstigsten Fall wesentliche Bereiche übersehen werden.


Nach welcher Art von Studientyp würde man suchen, um solche Fragen im Rahmen des Pflegeregelkreis zu klären?

  1. Problem --> phänomenologische Studien ("Erleben von...")
  2. Diagnose -> Diagnosestudien (Assessmentinstrumente z.B. Risikoeinschätzung Dekubitus)
  3. Ziele ---> Prognosestudien, phänomenologische Studien
  4. Maßnahme -> Interventionsstudien, RCT
  5. Evaluation -> Diagnosestudien (Assessment, um die formulierten Zielen zu überprüfen. Hier eignet sich nicht mehr ein Risikoeinschätzinstrument (wie in Punkt 2). Beim Beispiel Dekubitus will man ja nicht feststellen, ob das Risiko abgenommen hat, sondern ob ein Dekubitus vorhanden ist, oder nicht)

siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pflegeplanung, Geschichtliche Entwicklung des Pflegeprozess

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • MDS (2005): Grundsatzstellungnahme: Pflegeprozess und Dokumentation. Handlungsempfehlungen zur Professionalisierung und Qualitätssicherung in der Pflege. Selbstverlag Medizinischer Dienste der Spitzenverbände der Krankenkassen e. V. (MDS). Essen. AutorInnen: Uwe Brucker, Gerdi Ziegler. 72 S. Download bei MDS möglich (ca. 800 kB, PDF).