Darm

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Der Magendarmkanal des Menschens. 1=Speiseröhre, 2=Magen, 3=Zwölffingerdarm, 4=Dünndarm, 5=Blinddarm, 6=Appendix, 7=Dickdarm, 8=Enddarm, 9=Anus

Der Darm (Intestinum) ist der wichtigste Teil des Verdauungstraktes des Menschens. Er erstreckt sich vom Pylorus (Magenpförtner) bis zum After. Er ist beim erwachsenen Menschen zirka 7 Meter lang.

Die davor liegenden Abschnitte sind die Mundhöhle, die Speiseröhre und der Magen

Der Darm des Menschen wird in zwei Abschnitte eingeteilt: in Dünndarm (Intestinum tenue) und Dickdarm (Intestinum crassum).

Dünndarm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Dünndarm wird unterteilt in:

  1. Duodenum (Zwölffingerdarm)
  2. Jejunum (Leerdarm)
  3. Ileum (Krummdarm)

Der Dünndarm ist der wichtigste Abschnitt des Verdauungsweges. Hier erfolgt die enzymatische Zerlegung der Nahrung in ihre Grundbaustoffe (Einfachzucker, Aminosäuren, Glycerin und Fettsäuren) sowie deren Resorption ins Blut bzw. in die Lymphe. Der Dünndarm weist eine Länge von 4-5 m und einen Durchmesser von 2,5 - 3 cm auf.

Das Duodenum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Länge entspricht etwa 12 nebeneinander gelegten Fingern (20 - 30 cm). Es ist mit der Leibeshöhlenrückwand verwachsen und liegt hinter dem Bauchfell, also retroperitoneal. Es verläuft C-förmig um den Pankreaskopf. In einer kleinen Schleimhautfalte liegt die durch den Sphincter Oddi verschlossene Vater'sche Papille (synonym für Papilla duodeni major), in die in 77% aller Fälle der Ductus choledochus (Gallengang) und der Ductus pancreaticus (Bauchspeicheldrüsengang) gemeinsam ins Duodenum münden. Durch den Gallengang wird Galle in den Zwölffingerdarm abgegeben, dies dient der Emulgierung von Fetten, der Aktivierung der Pankreaslipase und der Neutralisation des Nahrungsbreies im Duodenum. Durch den Bauchspeicheldrüsengang kommt der Pankreassaft in das Duodenum. Er hat einen pH-Wert von 8 - 8,4 und besteht aus Trypsinogen, Chymotrypsinogen, Lipase, alpha - Amylase und Hydrogenkarbonat.

Das Jejunum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dieser Dünndarmabschnitt liegt etwa auf der Höhe des 2.Lendenwirbels im linken Oberbauch und hat eine Länge von etwa 1,2 Meter. Er verläuft in Schlingen und liegt intraperitoneal. Er wird vom Mesenterium an der hinteren Bauchwand gehalten.

Das Ileum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es hat eine Länge von etwa 1,5 Meter. Namensgebend für den Krummdarm ist sein vielfach gewundener Verlauf. Er liegt intraperitoneal und hängt wie das Jejunum am Mesenterium .

Histologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Dünndarmwand weist die gleichen Schichtung auf wie Speiseröhre und Magen. Da der Dünndarm Hauptverdauungs- und Resorptionsort ist, ist seine Oberfläche um den Faktor 600 im Vergleich zu einem glattwandigen Rohr vergrößert. Die Oberflächenvergrößerung wird erreicht durch:

  • Kerckring'sche Falten = 10 mm hohe Auffaltungen der Submukosa, springen halbkreisförmig aus der Darmwand hervor und verlaufen quer zur Längsachse des Darms
  • Zotten (Villi) = 1 mm hohe Schleimhautausstülpungen auf den Kercking'schen Falten mit Blutkapillarnetz und zentraler Lymphkapillare
  • Mikrovilli = Plasmaausstülpungen des Zottenepithels (einschichtiges Zylinderepithel mit Becherzellen)
  • Lieberkühn'sche Krypten = Schleimhautausstülpungen mit Becherzellen -> schleimbildende, darmsaftproduzierende Zellen -> Enzymsekretion; Paneth'sche Körnerzellen -> antimikrobielle Wirkung (Lysozymproduktion, endokrine Drüsen -> Gewebshormone)

Der Dickdarm[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Dickdarm gehören:

  1. Caecum (Blinddarm) mit dem Appendix vermiformis (Wurmfortsatz)
  2. Colon (Grimmdarm)
  3. Rectum (End- oder Mastdarm)

Der Dickdarm hat eine Länge von ca. 1,5 Metern und einen Durchmesser von 6-8 cm. Er ist reichlich mit Bakterien besiedelt (z.B. Escherichia coli).

Das Caecum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Blinddarm (Caecum) liegt blind beginnend (daher der Name) vor der rechten Darmbeinschaufel. Er ist etwa 6-8 cm lang. Von links mündet das Ileum in ihn. Um einen Reflux (Rückfluss) in den Dünndarm zu verhindern, ist die Einmündungsstelle durch die Ileocaecalklappe oder Bauhin'sche Klappe verschlossen. Der Blinddarm liegt intraperitoneal und ist über ein Mesokolon befestigt. Am unteren Ende des Blinddarms hängt der ca. 1 cm dicke Wurmfortsatz Appendix vermiformis. Seine Länge ist individuell verschieden (2-25 cm, durchschnittlich 9 cm). Er besteht aus lymphatischem Gewebe und ist ein Organ der Immunabwehr. Bei der landläufigen Blinddarmentzündung (Appendizitis) ist nicht der Blinddarm selbst, sondern nur der Wurmfortsatz (Appendix vermiformis) entzündet.

Das Kolon[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Kolon ist wiederum in 4 Teile geteilt.

  • Der aufsteigende Grimmdarm (Colon ascendens). Er ist mit der Leibeshöhlenrückwand verwachsen und liegt retroperitoneal. Er läuft aufsteigend, macht im Bereich der Leber eine Krümmung (rechte Kolonflexur) und geht über in den
  • querverlaufenden Grimmdarm (Colon transversum). Dieser Teil liegt intraperitonal und besitzt ein Mesokolon. Er verläuft nach links in Richtung Milz, macht dort eine Krümmung (linke Kolonflexur) und geht über in den
  • absteigenden Grimmdarm (Colon descendens). Er ist mit der Leibeshöhlenrückwand verwachsen, liegt retroperitoneal und verläuft bis zur linken Darmbeinschaufel abwärts. Hier geht er über in die
  • Sigmaschleife (Sigmoid) Sie liegt in der linken Darmbeinschaufel, zeigt einen S-förmigen Verlauf (deshalb der Name) und tritt nach verlassen der Bauchhöle ins kleine Becken ein, wo es in den Mastdarm mündet. Seine Lage ist intraperitoneal, es ist über ein Mesokolon befestigt.

Das Rektum[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Mastdarm liegt im kleinen Becken und ist nicht mehr von Bauchfell überzogen. Sein Verlauf ist S-förmig. Das Rektum beginnt etwa auf Kreuzbeinmitte. Hier findet sich eine Erweiterung, Ampulle genannt. Sie speichert Kot vor der Stuhlentleerung. Die Ampulle geht in den Analkanal über. Oberhalb der Übergangszone zum After finden sich längsgestellte Schleimhautfalten mit einem darunterliegenden Venengeflecht, das unmittelbar mit der oberen Mastdarmarterie verbunden ist (arteriovenöser Schwellkörper). Der Schwellkörper dient der Abdichtung. Aussackungen führen zu Hämorrhoiden. Der Mastdarm ist ca. 15-20cm lang.

Der Anus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der After ist die Öffnung, über die der Mastdarm nach außen mündet. Dem Verschluss des Afters dienen folgende Muskeln:

  • Musculus sphincter ani internus : glatte Muskulatur, Verdichtung der Ringmuskelschicht, unwillkürlich, reflektorisch arbeitend -> Erschlaffung bei entsprechender Ampullenöffnung unter Einfluss des Parasympathicus
  • M. sphincter ani externus: quergstreifte Muskulatur, wird von der Beckenbodenmuskulatur gebildet, verläuft ringförmig um das untere Rektumende, willkürlich
  • M. levator ani = M. puborectalis: schlingenförmig um das Rektum verlaufend, quergestreift, willkürlich, wichtigster Muskel zur Erhaltung der Kontinenz.

Histologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Aufbau der Dickdarmwand entspricht prinzipiell dem Aufbau der vorherigen Abschnitte des Verdauungssystems. Die Schleimhaut weist allerdings keine Zotten auf, dafür aber sehr viele tiefe Krypten. Das Epithel besteht überwiegend aus Becherzellen, die Gleitschleim absondern sowie am Krypteneingang aus mikrovillitragenden Zellen, die Elektrolyte und Wasser resorbieren.

Funktionen des Dickdarms[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Transport
  • Stuhleindickung
  • Produktion von Gleitschleim
  • Gärung von Kohlenhydraten
  • Fäulnis von Eiweißen

Untersuchungsmöglichkeiten des Darmes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beschwerden erfragen
  • Abtasten und Abhören
  • Ultraschalluntersuchung (Sonografie)
  • Colon-Kontrasteinlauf
  • Dünndarmkontrastdarstellung
  • Darmspiegelung (Koloskopie)
  • Computertomografie (CT)
  • Untersuchung des Stuhles auf okkultes (= verborgenes) Blut und andere Beimengungen (z.B. Würmer)
  • mikrobiologische Stuhluntersuchung
  • Tests auf Unverträglichkeiten (Intoleranzen) verschiedener Zucker, z.B. Laktose, Fruktose
  • Untersuchung auf Zöliakie/Sprue durch Gewebeprobenentnahme und Blutuntersuchung