Tubusfehllagen

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Der Endotrachealtubus, oft nur kurz Tubus - Mehrzahl Tuben, ist ein Hilfsmittel zur Sicherung der Atemwege im Bereich der Anästhesie, der Notfallmedizin und der Langzeitbeatmung, der mittels einer endotrachealen Intubation gelegt/eingebracht wird. Ein solcher Tubus besteht normalerweise aus einem dünnen, an beiden Enden geöffneten Schlauch. Kurz oberhalb der unteren Öffnung befindet sich bei Endotrachealtuben für Erwachsene eine Blockmanschette (Cuff). Diese Vorrichtung kann über einen dünnen Schlauch, der an der Seite des Tubus verläuft, aufgeblasen werden, dichtet dann die Luftröhre (Trachea) ab und vermindert so das Risiko einer Aspiration. Am oberen Ende ist der Endotrachealtubus mit einem normierten Verbindungsstück ausgestattet, das den Anschluss an ein Beatmungsgerät oder einen Beatmungsbeutel ermöglicht.

Begriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Tubus kommt vom lateinische Wort für „Röhre“. Damit können in der Medizin und Pflege verschieden röhrenartige Dinge bezeichnet werden: ein Plastikschlauch oder eine feste Röhre zum Durchleiten oder Absaugen von Gasen (hauptsächlich Atemluft - Atemgasgemisch) bzw. Flüssigkeiten. Häufig weitere eingesetzte Atemtuben sind: Guedeltubus, daneben gibt es Wendltubus, Larynxtubus und Combitubus.

Materialien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Cuffs für Endotrachealtuben bestehen aus Silikon, die mit geringem Luftdruck aufgeblasen werden (Niederdruckcuffs). Dadurch wird die Gefahr von druckbedingten Schleimhautschäden im Bereich der Luftröhre vermindert. Aus Gummi gefertigte Hochdruckcuffs werden nur noch selten benutzt. Vielfach findet man auch Tuben aus PVC für den Einmalgebrauch. Für Operationen, bei denen Laser zur Anwendung kommen, werden Tuben verwendet, die hierdurch nicht beschädigt werden können.

Bei der Intubation von Säuglingen und Kindern benutzt man Tuben, die ohne einen aufblasbaren Cuff auskommen, da bei Kindern die Abdichtung über die Schleimhaut der Luftröhre ausreicht.

Endotrachealtuben verfügen über Röntgenkontraststreifen, um eine Erkennung bei bildgebenden Untersuchungsverfahren zu erleichtern.

Größen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wichtig ist die Auswahl des richtigen Tubusdurchmessers vor der Intubation. Der Tubus sollte nicht zu groß sein, um Verletzungen durch starken Druck auf die Schleimhaut oder Teile des Kehlkopfes zu verhindern. Allerdings führt ein kleiner Durchmesser zu einem erhöhten Atemwegswiderstand, was gerade zum Ende einer Beatmungstherapie beim Weaning wichtig ist. Der erhöhte Widerstand ergibt sich aus dem Gesetz von Hagen-Poiseuille. Der Innendurchmesser wird in Millimeter, der Außendurchmesser in Charrière angegeben.

In der Klinik verwendet man überwiegend die mm-Bezeichnung, manchmal findet man, vor allem in der älteren Literatur, noch Charrière-Angaben.

Gerade bei Kindern, bei denen der Tubus nicht mittels Blockmanschette, sondern durch die Schleimhaut der Luftröhre abgedichtet wird, kommt es auf die richtige Größe an, wobei man ein kleines Luftleck toleriert, um Schleimhautschäden zu verhindern. Als ungefähren Richtwert kann man die Größe des Kleinfingers verwenden, trotzdem sollte immer noch ein kleinerer und ein größerer Tubus während der Intubation bereitliegen.

Typen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Je nach Anwendungszweck werden verschiedene Typen von Endotrachealtuben eingesetzt.

Magill verwendete für seine endotrachealen Tuben einen roten handelsüblichen Gummischlauch, der bedingt durch die Lagerung auf Rollen eine Krümmung behielt, und schnitt diesen schräg an. Diese Krümmung wird auch Magill curve genannt. Heutzutage werden keine Tuben mehr aus diesem Material hergestellt, sondern diese bestehen häufig aus PVC. Dieses Modell ist häufig noch mit einem Schutz gegen die Verlegung der eigentlichen Tubusöffnung versehen, mit dem Murphy-eye. Durch Einarbeitung einer seitlichen Öffnung unterhalb des Cuffs ist die ausreichende Beatmung auch bei Verschluss des eigentlichen Endes möglich. Dieser Tubus wird Murphy-Tubus genannt, während die Tuben ohne seitliche Öffnung auch als Magill-Tubus bezeichnet werden. Diese Modelle, eignen sich sowohl für die nasale als auch für die orale Intubation.

Der EDGAR-Tubus ist dem Magilltubus sehr ähnlich. Der einzige Unterschied ist ein zusätzlicher kleiner Schlauch, mit dessen Hilfe Medikamente auf flüssiger Basis direkt in die Trachea und die großen Bronchien eingespritzt werden können. Die Abkürzung EDGAR steht für Endobronchial-Drug and Gas Application during Resuscitation, was soviel bedeutet wie endobronchiale Medikamenten- und Sauerstoffgabe während der Reanimation.

Um ein Abknicken des Tubus sicher zu verhindern, ist beim Spiraltubus (Woodbridge-Tubus) eine flexible Metallspirale in die Wand eingearbeitet. Angewendet werden sie vor allem bei Narkosen im Bereich der Atemwege, wie z. B. bei Eingriffen am Kehlkopf, Kiefer oder der Schilddrüse, da dieser flexible Tubus bei Bewegungen nicht so leicht aus der Lage in der Luftröhre hinausrutscht und durch die flexible Form Platz für den Eingriff schafft. Diese Tuben sind teurer als die Standard-Tuben, im Krankenhausgebrauch werden diese oft sterilisiert und erneut verwendet. Spiraltuben benötigen zum Einführen in die Luftröhre einen Führungsstab (Mandrin oder Stylet) und sind daher schwieriger zu handhaben. Generell sollte bei flachen Narkosen (z. B. bei diagnostischen Eingriffen) ein Beißschutz eingelegt werden, um das Zubeißen und damit die Lumenverengung zu verhindern. Dies unabhängig von der Tubusart.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

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(Stand: 31. Dez. 2009)