Colitis ulcerosa

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Datei:Dickdarm.gif
Dickdarm

Die Colitits Ulcerosa ist eine chronische Dickdarmentzündung mit Geschwürbildung (lat.ulcerosus, -a, -um = geschwürig). Sie breitet sich kontinuerlich von distal nach proximal aus, das Rektum ist stets betroffen. Die Entzündung betrifft die Schleimhaut und die Submukosa. Durch die ständigen Entzündungen ist die Funktion des Colon eingeschränkt, die Eindickung des Stuhls durch mangelnde Wasserrückresorption entfällt und führt zu Symptomen, die die Lebensqualität des Betroffenen stark beeinträchtigen.

Ursachen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Weitgehend unbekannt, es wird angenommen, dass autoimmunologische und psychische Faktoren Einfluss haben (nicht psychosomatisch bedingt, aber evtl. somatopsychisch)
  • Bakterielle oder virale Infektionen spielen wahrscheinlich nur eine untergeordnete Rolle.
  • Allergische Komponente (Ei, Milch, Pilze)?
  • familiäre Häufung (genetische Disposition)

Einteilung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut ECCO (European Crohn's and Colitis Organization] wird die Coltis ulcerosa in drei Aktivitätsstufen eingeteilt:

  1. leicht (S1) bei einer Stuhlfrequenz bis zu viermal täglich, Blutbeimengung kann vorhanden sein; Vitalzeichenwerte (RR, Puls, Temperatur) und die Blutsenkungsgeschwindigkeit (BSG) sind im Normbereich
  2. mittelschwer (S2) bei vier bis sechs Stühlen pro Tag, die immer blutig sind, aber keine Zeichen der systemischen Beteiligung
  3. schwer (S3) bei einer Stuhlfrequenz von mehr als sechs blutigen Stühlen am Tag; zusätzlich erhöhte Temperatur (>37,5° C), Pulsfrequenz (>90/min); die Blutsenkung fällt mehr als 30 mm in der ersten Stunde, der Hämoglobin- Wert ist niedriger als 10,5 g/dl.

Symptome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diagnostik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Differentialdiagnosen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Komplikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • toxisches Megakolon mit der Gefahr einer Sepsis
  • Stenosen mit Ileus
  • ständige Ulzerationen mit Blutungen führen zur Anämie
  • Hohes Risiko der carcinomatösen Entartung (bei Krankheitsdauer von mehr als 10 Jahren)

Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Diätetische Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ernährungsempfehlungen sind ähnlich wie bei Morbus Crohn

Konservative Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Infusionstherapie zur Flüssigkeits- und Elekrolytsubstitution
  • Medikamente: Antiinfektiva / Antiphlogistika wie
    • Mesalazin [5-Amino-Salicylsäure (5-ASA)], z.B. Claversal® , Salofalk® , wird bei leichter bis mittelschwerer Erkrankung zunächst topisch als Klysma rektal angewendet.
    • Sulfonamide wie Sulfasalazin (Azulfidine® ) als Mittel der 1.Wahl
    • Glucocorticoide wie Cortison oder Prednisolon, später Budesonid (weniger systemische Nebenwirkungen), auch bei diesen Stoffen ist eine rektale Anwendung möglich (z.B. Colifoam®)
    • Azathioprin (Imurek®) bei Therapieresistenz zur Immunsuppression

Die jeweilige Dosierung der Medikamente ist abhängig von der aktuellen Aktivität und Schwere des Schubes, bei Glucocorticoiden und Azathioprin muss das Körpergewicht berücksichtigt werden

  • psychische Unterstützung, evtl. Psychotherapie
Datei:Anuspraeter.gif
Ileostoma

Operative Therapie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Gegensatz zu Morbus Crohn kann durch einen chirurgischen Eingriff eine Heilung erzielt werden. Bei der Entfernung des gesamten Dickdarmes einschliesslich des Rektums Proktokolektomie würde der Patient aber seine Stuhlkontinenz einbüßen, daher wird nach Möglichkeit ein Dünndarmreservoir geschaffen (Ileum-Pouch), das die Ampulle des Rektums ersetzt. Dazu muss der Schliessmuskel und die sensible Schleimhaut erhalten bleiben. Die vorübergehende (temporäre) Anlage eines Ileostomas ist dabei meistens notwendig.

Pflege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vitalzeichenkontrolle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Temperaturkontrolle (schwere Entzündung ->Fieber)
  • Atmung (Schmerzen)
  • Blutdruck, Puls
  • Zeichen der Dehydration, Flüssigkeitsverlust dokumentieren
  • evtl. Medikamenten-Nebenwirkungen / unerwünschte Wirkungen
  • Gewicht täglich bestimmen (Gewichtsverlust -> Kachexie)
  • Stuhlbeobachtung und Frequenz (Häufigkeit) der Stuhlgänge

Hautpflege/Wundversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

(Gewichtsverlust-> Kachexie -> Dekubitusgefahr, Thrombosegefahr)

  • Dekubitusprophylaxe
  • Ressourcen-orientierte Körperpflege
  • besondere Pflege der Analregion mit Schutzcreme oder -Film (Barrier-Creme, Cavilon-Hautschutzprodukte)
  • Mobilisation

Ernährung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei schweren Begleiterscheinungen parenterale Ernährung erwägen

  • Elementardiät wie Astronautenkost anbieten
  • Für ausreichende Flüssigkeitszufuhr sorgen
  • Wunschkost -> hochkalorisch
  • ballaststoffarme Kost
  • Bei der relativ häufigen Milchunverträglichkeit müssen Milch und Milchprodukte gemieden werden.
  • Keine chemisch gehärtete Fette bei Allergien
  • Evtl. keinen raffinierten Zucker (wird noch diskutiert)
  • Keine Konservierungsstoffe, wegen Allergenen
  • Evtl. Ernährungsprotokoll

Schmerzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Beobachtung auf Lokalisation, Schmerztyp und Zusammenhang mit der Nahrungsaufnahme
  • Hilfreich können Einreibungen oder Auflagen wie ein feuchtwarmer Kamillenwickel (für ca. 15 – 30 Minuten) sein (Im Anschluss an die Behandlung eine halbe Stunde ausruhen lassen).

Psychosoziale Unterstützung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich gilt, den Patienten ernst zu nehmen und seine Probleme nicht mit Floskeln herunterzuspielen.

Weitere Möglichkeiten:

  • Kontakt herstellen zu
    • Selbsthilfegruppen
    • Psychologen, Seelsorger
  • Strategien zur Stressvermeidung entwickeln
  • Gesprächsangebot
  • Angehörige mit einbeziehen
  • Sozialdienst (berufl. Rehabilitation, (Kurantrag)

Cave[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Wirkung der Anti-Baby-Pille ist wegen Diarrhoe nicht gewährleistet.
  • Eine Schwangerschaft sollte, soweit planbar, in einer ruhigen Krankheitsphase angegangen werden. Arzt und Gynäkologin sollten zu Rate gezogen werden; während der Schwangerschaft sollte die Überwachung sowohl seitens des Internisten als auch von gynäkologischer Seite intensiviert werden.

Verwendete Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Nicole Menche et al. (Hrsg.): Pflege heute. 4. Auflage. Elsevier, München, 2007. 1456 Seiten, 2111 farb. Abb., ISBN: 978-3-437-26771-0
  • Jörg Braun, Arno J.Dormann: Klinikleitfaden Innere Medizin, 10. Auflage, Elsevier München 2006, ISBN 3-437-22292-9
  • Daniel C. Baumgart: Übersichtsarbeit Diagnostik und Therapie von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa, Deutsches Ärzteblatt Heft 8, Jahrgang 106, DÄ-Verlag Köln 2009

Weblink[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]