Pflegekonzept
Ein Pflegekonzept ist Voraussetzung für eine systematische, fundierte und effektive Pflege. Häufig werden unter diesem Begriff die verschiedenen Merkmale der professionellen Pflege zusammengefasst und inhaltlich an das Pflegemodell angepasst, das der jeweilige Pflege-Anbieter (z.B. ein Ambulanter Pflegedienst oder der Pflegedienst innerhalb eines Krankenhauses) für sich gewählt hat. Im Idealfall wird ein Pflegekonzept von den Mitarbeitern selbst erstellt, so dass die vereinbarten Ziele und Methoden auf einer gemeinsamen Basis beruhen und so von allen mitgetragen werden.
Begrifflichkeit Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Wort Konzept stammt vom lateinischen concipere (= zusammenfassen) ab. Ein Konzept entsteht zunächst aus einer schriftlich oder grafisch dargestellten Zusammenfassung von Ideen, Gedanken und Motiven, damit sie sichtbar werden und Verstehenslücken kenntlich gemacht werden. Aus diesem geistigen Entwurf kann ein Plan oder Programm entwickelt werden, der sich in die Praxis umsetzen lässt.
Ein Merkmal von Konzepten ist das prospektive (vorausschauende) Verhältnis zur Wirklichkeit; die Pflegearbeit wird gedanklich vorstrukturiert.
Die Funktion von Konzepten ist das zur Verfügung stellen von handlungsleitenden Aussagen für bestimmte Alltagssituationen (z.B. Bobath-Konzept oder Basale Stimulation), das konkrete Handeln erfolgt auf der dadurch vorgegebenen Basis.
In der Pflege wird der Begriff sehr unterschiedlich verwendet als:
- Theorie (mit oder ohne Anlehnung an wissenschaftliche Theorie) oder
- Leitbild oder
- als ein "noch nicht zu Ende formuliertes Verständnis", z.B. einer Aufgabenbeschreibung.
Sind die Mitarbeiter bei der Erstellung des Pflegekonzeptes beteiligt oder sogar selbst verantwortlich, erhöht dies die Chancen für eine weitestgehende Umsetzung des Konzeptes in der täglichen Arbeit. Auch wird damit Meinungsverschiedenheiten bei der Gestaltung der Pflege im Einzelfall vorgebeugt, da man sich im Vorfeld auf bestimmte Grundsätze geeinigt hat.
Position von Chinn zum Begriff Konzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Peggy L. Chinn vertritt die Position, dass es sich bei Konzepten um die Darstellung von Erfahrungen auf geistiger Ebene handelt. Sie beinhalten empirische und abstrakte Momente.
- empirische Momente werden aus der Wirklichkeit abgeleitet
- abstrakte Momente spiegeln die kognitive Wiedergabe unserer Interpretation von Wahrnehmung der Wirklichkeit wieder
Bausteine für ein Pflegekonzept[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nach Karla Kämmer gehören u.a. folgende Bausteine in ein Pflegekonzept:
- das Pflegeverständnis bzw. Leitbild des Anbieters, die Prinzipien der pflegerischen Hilfeleistung
- die pflegerische Zielsetzung
- Organisation und Methodik der Pflege
- Angebotsbeschreibung
- Planung der Umsetzung in die Praxis
- die Vernetzung innerhalb des eigenen Dienstes und nach außen mit anderen Bereichen
- Qualitätsmanagement[1]
Leitlinien sind dagegen wissenschaftlich begründete und praxisorientierte Handlungsempfehlungen, von denen in begründeten Fällen abgewichen werden kann oder sogar muss, im Sinne von evidence based medicine oder -nursing
Beispiel eines Pflegekonzeptes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1. "Wir über uns", d.h. Historie der Einrichtung
2. Das Einzugsgebiet, mit Adresse etc.
3. Die Mitarbeiter mit Qualifikationen und Aufgaben
4. Anforderungen an die Mitarbeiter
5. Hinweise auf bestehende interne Konzepte, z.B. Einarbeitungskozept, Fortbildungsplan etc.
6. Nach welchem Pflegemodell wird gearbeitet (im Einzelnen ausführen, z.B. die AEDLs in Hinblick auf das Modell auflisten)
7. Art der Dokumentation von Pflege und Betreuung, Pflegeplanung, Standards (welches Dokumentationssystem)
8. Arbeitsabläufe und Ziel
9. evtl. noch Hinweis auf ein vorliegendes QM-Handbuch
Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Pflegetheorie - Theorieanalyse - Pflegemodell - Pflegestandard - Expertenstandard - Pflegetheorie vom wissenschaftlichen Theorie-Begriff Theorie (mit oder ohne Anlehnung an wissenschaftliche Theorie) - Leitbild - Leitlinie
- Beispiele für Pflegekonzepte: Angst, Krise
- praxisorientiert: Pflegefamilie, Wohngemeinschaft, Betreutes Wohnen, Mehrgenerationenhaus, u. a. für Senioren
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Peggy L. Chinn, Maeona K. Kramer: Theory and Nursing. Mosby-Year Book, 1995, ISBN 0-8016-7947-8
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ K.Kämmer, B.Schröder: Pflegemanagement in Alteneinrichtungen, Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover 2000